Sonntag, 23. März 2008

Auf Wohnungssuche – Tag 1

Meine Vorstellungen bezüglich des Wohnheimsprechers schienen sich zu bestätigen, als ich ewig vor der Tür des Wohnheims stand und mir den Daumen wund klingelte. Ich kam ca. eine Stunde vor meinem ersten Besichtigungstermin an und wollte davor noch mein Zimmer beziehen. Ans Telefon ging der Depp auch nicht und als ich wirklich Sturm klingelte erschien er endlich. Er sei im Tagesraum gewesen, und die Wohnung sei noch nicht frei. OK. War ja fast schon klar. Also erstmal Wohnungen angucken.

Wohnung 1. 70er Style. Zimmer war eigentlich ganz schön und hell. Mitbewohnerin schrecklich. Wasserstoffblondes, dauergewelltes Dummchen, sehr wortkarg, scheint nicht wirklich interessiert an ihrem potentiellen neuen Mitbewohner. Erkundigt sich erst auf Nachfrage nach Personalia meinerseits. Disqualifiziert sich eigentlich schon durch einen weißen Daunenmantel und ein goldenes (!!!) Handtäschchen an der Garderobe. Die endgültige Disqualifizierung erfolgte durch eine SMS aufs Festnetz ZU HAUSE, obwohl sie wusste, dass ich da NICHT bin.

Nun ja. Nächste Wohnung. Kleines Zimmer, aber schönes gemütliches Wohnzimmer, schönes Bad, und eine sehr nette Mitbewohnerin. Sollte die einzige bleiben, die mich fragte, ob ich Zeit hätte und mir daraufhin einen Tee angeboten hat. Wir verstanden uns sehr gut und stellten fest, dass wir auf recht ähnlichen Wellenlängen lagen. Obwohl ich noch 3 Wohnungen vor mir hatte, wusste ich, dass ich wohl hier einziehen werde. Sie auch. Bot mir gleich an, bei eventuellen Problemen mit meinem Nachtquartier, schon bei ihr zu schlafen.

A propos Nachtquartier. Der Wohnheimverwalter teilte mir bei meinem zweiten Besuch endlich mit, dass das Zimmer mittlerweile tatsächlich frei sei. Na der Wahnsinn. Ich trat in den Tagesraum, wo eine Mischung aus bärtigen Lebensversagern und Chinesen am Tisch bzw. auf der Couch lümmelte und sich mit der essentiellen Frage beschäftigte, ob sie als nächstes Simpsons oder doch lieber Futurama anschauen wollen. Nach der Schlüsselübergabe suchte ich im strömenden Regen nach dem Wohnheim. Die Beschreibung zum Wohnheim war ja noch einigermaßen nachvollziehbar. Ich kam immerhin soweit, dass ich 3 völlig identische Häuser mit jeweils 2 Haushälften und pro Haushälfte geschätzte 40 Wohnpartien zu Auswahl hatte. Als die richtige Hausnummer gefunden war, musste der zweite Teil der Beschreibung zum Gästeappartement befolgt werden: „ In dem Haus suchste halt den Tischtennisraum, und direkt daneben is das Gästezimmer“ Auf eine Angabe zur vertikalen Lage (immerhin hatte ich ca. 6 stockwerke zur Auswahl) des Tischtennisraums wartete ich vergeblich. Nachdem die beiden Haushälften nur durch einen Durchgang getrennt waren, was ich natürlich nicht wusste, war ich durchaus eine Weile zwischen den Häusern 6 und 5 unterwegs ohne es zu merken, was die Möglichkeiten für die Lage des Tischtennisraums und damit meines Zimmers erheblich in die Höhe trieb. Aber: ich habs tatsächlich geschafft. Das Zimmer war recht geräumig und eher funktionell eingerichtet, aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Schließlich handelte es sich um ein „selbstverwaltetes Studentenwohnheim“ Was genau das bedeutete, wurde mir klar, als ich mich nach den sanitären Einrichtungen umsah. Dabei handelte es sich um Gemeinschafts-WCs und –Duschen, wobei in letzteren wohl aus ökonomischen Gründen auf die Geschlechtertrennung verzichtet wurde. Was mich am meisten ankotzte, war die Tatsache, dass man zur Toilette erstmal über den arschkalten Gang rennen musste. Besonders unangenehm, wenn man, wie ich, keine Badelatschen und nur Winterschuhe dabei hatte. Der letzte Klogang vor dem Schlafengehn wurde so zur Zitterpartie, was mich veranlasste, ab dem zweiten Tag in solchen Fällen in das im Zimmer immerhin vorhandene Waschbecken zu pissen. Die Duschen waren dermaßen versifft, nicht unbedingt sehr schmutzig, aber einfach alt, gammlig und ekelig. Und ich bin bei so was nicht unbedingt zimperlich. Aber für zwei Tage und 8 € pro Nacht müssen die Ansprüche eben etwas zurückstecken.

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