Montag, 3. März 2008

Vorstellungsgespräch die 3. Über-Chef am Telefon

Tatsächlich meldete sich Über-Chef wie angekündigt. Die Fragen zur Diplomarbeit fielen aus. Auch recht. Ich war im Moment des Anrufs in meinem Isotopenlabor, in dem ich momentan einen HiWi mache. Die Vorwahl auf meinem Handy-Display kündigte einen Anruf aus der betreffenden Stadt an. Obwohl sie fast 600 km entfernt war, kannte ich die Vorwahl von einem mehrwöchigen Aufenthalt während des Studiums.

"Ja guten Tag, hier ist Apdsofn DCplv"
"Hallo Herr Doktor DCplv, das ist schön, ich warte ja schon sehnlichst auf Ihren Anruf"
"Ah, aber ich hoffe, sie saßen die letzten Tage nicht nur rum, haben das Haus nicht verlassen und haben gewartet...?"
"Nein, keine Sorge, ich arbeite nebenher, aber ich hatte Ihren Anruf ständig im Hinterkopf"

Gesprächseinstieg geglückt!

"Ja, warum wollen Sie denn ausgerechnet zu uns kommen" Die Standard-Frage in jedem Vorstellungsgespräch sollte man meinen. So oft habe ich sie allerdings nicht gehört und daher kam meine Antwort zwar nicht stockend, aber dennoch nicht wie aus der Pistole geschossen. Trotz allem meine ich, die Wahrheit recht plausibel dargelegt zu haben. Ich nahm Bezug auf auf den Text in der Stellenanzeige, in dem ja unter anderem von einer gutgelaunten Arbeitsgruppe die Rede war. Mit sowas kriegt man mich rum! Weiter erzählte ich, dass ich mich über das dort angegebene Paper kurz in das Thema eingelesen hatte und vom Thema, wie auch von den restlichen Publikationen sehr angetan war. Er schluckte das. Beschränkte aber die gute Laune der Arbeitsgruppe auf Zeiten der funktionierenden Teamarbeit, woraufhin ich betonte, wie wichtig mir das Arbeiten in der Gruppe ist und dass Ellenbogendenken und Konkurrenz meiner Ansicht nach nicht zur gesteigerten Produktivität beitragen kann. Und offensichtlich waren wir durchaus gleicher Meinung. Weiterhin wurde ich sehr vorsichtig darauf hingewiesen, dass "wenn Stress herrscht und viel Arbeit ansteht, auch durchausmal Wochenendarbeit" angesagt sei. Aber hallo!? Ist für mich das Selbstverständlichste! Allerdings lässt die Vorsichtigkeit, mit der er das sagte, darauf schließen, dass er keiner der Leute ist, die am Wochenende ins Labor kommen, um die vollständige Anwesenheit der AG zu überprüfen. Sehr sympathisch! Es folgte noch der Austausch einiger von mir bereits vergessener Dinge und die Frage, ob ich mich diese Woche zufällig irgendwo in der Nähe von Hannover aufhalte. Nein, leider nicht, meinte ich, bot aber an, bei Bedarf natürlich sofort zu kommen. Er bedauerte, dass wir uns nicht persönlich sehen können und hatte anscheinend vergessen, dass wir und sehr wohl schon gesehen hatten. Oder meinte er damit, dass ein Gespräch Aug' in Aug' schön gewesen sei, zu dem es beim Vorstellungstermin leider nicht kam? Ich weiß es nicht. Jedenfalls meinte er, dass es nicht notwendig sei, nur deswegen persönlich vorbeizukommen.

"Auf jeden Fall haben Sie erstmal ein dickes Plus auf Ihrer Bewerbung. Wir haben nun noch zwei Kandidaten in den nächsten Tagen zum Vorstellungsgespräch und werden Sie dann nächste Woche zurückrufen, um Ihnen die endgültige Entscheidung mitzuteilen."

So. Und diese Woche ist nun, und langsam beginne ich, mich selbst fertigzumachen. Obwohl ich normalerweise eine recht stabile Psyche habe, ist langsam Schluss. Meine Laune sinkt ständig. Ich mache mich immer mehr selbst fertig, denke, dass ich sowieso Absagen bekomme. Es steht nämlich weiterhin auch eine Nachricht von jenem Wissenschaftler aus, bei dem ich damals den meiner Ansicht nach so desaströsen Vortrag gehalten hatte. Und falls ich von beiden abgelehnt bin, dann...


Themenwechsel!

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