Montag, 12. November 2007

Gutachter und Referees

Manchen Professoren sollte regelmäßig in den Arsch getreten werden dürfen. Ich warte jetzt seit mehr als 5 Wochen auf das Gutachten meiner Diplomarbeit und die beiden Herren kommen nicht in die Gänge. Bei einer Diplomarbeit läuft es so, dass sie von zwei Professoren begutachtet werden muss, von denen einer der ehemalige Chef ist, also der, bei dem man die Arbeit angefertigt hat. Den anderen kann man sich in der Regel frei aussuchen. Er sollte natürlich mit dem Gebiet etwas anfangen können und idealerweise dafür bekannt sein, gute Noten zu vergeben. Wenn er dann noch irgendwann in dei Gänge kommt, und das Meisterwerk auch korrigiert, ist die Welt in Ordnung.
Die meisten Arbeitsgruppen, die Doktorandenstellen ausschreiben, verlangen das fertige Zeugnis zwar nicht zwingend, jedoch muss man auf jeden Fall das aktuellste vorlegen, und mein Vordiplom ist nicht gerade ein gutes Aushängeschild. Daher wäre es durchaus von Vorteil, wenn ich in den nächsten Tagen einmal das Zeugnis in der Hand hätte. Offiziell haben die Professoren 30 Tage Zeit, das Gutachten abzuliefern, wenn sie diese Frist nicht erfüllen, sagt auch keiner was. Nur der Begutachtete beißt sich in die Faust.

Eine andere Sache sind Referenzschreiben. Viele Arbeitsgruppen wollen bei den Bewerbungen ein verlässliches Referenzschreiben, also eine kleine Lobeshymne auf den Bewerber, die von Professoren oder Doktoren ausgestellt wird. In der Tat bestehen diese "Reference Letters" meist aus Satzbausteinen, die nur der Wahrheit entlehnt sind. Wenn man da zufällig jemanden mit großem Namen an der Hand hat, kann soetwas trotzdem durchaus Eindruck schinden.

Heutzutage wird, besonders von eher sehr weit westlich orientierten Arbeitsgruppen, oft eine Online-Bewerbung verlangt. Der hoffnungfrohe Studeinabsolvent meldet sich auf einer Internetseite an und gibt als erstes die Namen von zwei Referees an. Die Arbeitsgruppe nimmt mit diesen Kontakt auf und verlangt einen Reference Letter. Oftmals kann man mit der Bewerbung nicht fortfahren, wenn diese beiden Referees nicht eingetragen sind, will heißen, man sollte die betreffenden Personen erstmal einweihen, damit sie wissen, was Sache ist, wenn die Mail von der AG kommt. Und genau an dem Punkt bin ich, aber die Damen und Herren halten es entweder nicht für nötig mir zu antworten, haben es vergessen, meine Mail ist im Spam-Ordner gelandet oder sonstwas. Und die Bewerbungsfrist neigt ich auch dem Ende. Wenn ich die Damen und Herren jetzt anrufe, heißt das natürlich noch lange nicht, dass ich dann gleich ein Schreiben habe. Nein, dann müssen sie ja auch erstmal das Schreiben aufsetzen, nachdem sich die AG gemeldet hat. Anschließend muss ich also dann auch ständig auf der Hut sein, dass das Schreiben auch geschrieben wird. Ich sehe, das wird noch stressig. Morgen werden ich die Damen und Herren anrufen und nach dem werten Befinden fragen.

Man kann hier schön sehen, dass man immer hinterherrennen muss, falls man etwas auf die Reihe bekommen will. Und wenn es saudumm läuft, versauen die Professoren Dir die Tour, anstatt sie überhaupt in Gang zu bringen. Und das Schlimmste: Du kannst nichts dagegen machen. Nichts.

Wenn diese ganze Scheiße nicht wäre, hätte ich gerade ein schönes Leben.

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